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Ich, Adolf Eichmann: Ein historischer Zeugenbericht, Druffel-Verlag   Sometime in Argentina Eichmann bred rabbits for a living.
     

Adolf Eichmann’s


Argentine Memoirs


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„Endlösung” in Form eines „Judenstaats” in Polen [118]

“Final Solution” in the form of a “Jewish state” in Poland

Die rasche Niederwerfung Polens einerseits und auf der anderen Seite die wachsenden Schwierigkeiten, Einwanderungsmöglichkeiten für die Juden zu besorgen, riefen bei mir die Idee wach, den Versuch zu machen, auf polnischem Territorium eine Art „Judenstaat” zu bilden. Um diese Zeit hatte ich mit Berlin praktisch nichts zu tun, sondern unterstand dem Befehlshaber der Sipo und des SD, Dr. Stahlecker. In ihm fand ich einen Vorgesetzten, der außerordentlich lebendig und aktiv war, vielleicht auch etwas ehrgeizig, aber immer auf der Suche nach schöpferischen Ideen. In diesem Sinne war er durchaus kein Beamter; denn das gesamte Beamtenleben spielt sich ja nach „Schema F” ab – die Beamten werden versetzt oder bleiben eben an demselben Platz, bis sie pensionsreif werden oder sterben. Neue Gedanken werden kaum geboren; wagt man es, mit politischen Lösungen neuartiger Struktur aufzuwarten, dann ist der Beamte im allgemeinen zugeknöpft. Stahlecker war das überhaupt nicht, und so konnte ich durch ihn den Plan zur Verwirklichung einer „Zentrale für jüdische Auswanderung” schlagartig durchführen. Wie immer war ich auch im Fall des „Judenstaates in Polen” von Adolf Böhms Buch „Der Judenstaat” inspiriert. Es ließ in mir den Wunsch entstehen, eine Lösung des Problems zu finden, durch die den Juden eine Heimstätte gegeben und das deutsche Volk gleichzeitig „judenfrei” gemacht werden konnte. „Heimstätte” war ja auch das geflügelte Wort der „Balfour-Declaration”.

The rapid overthrow of Poland and the growing difficulties in providing emigration opportunities for Jews prompted in me the idea of attempting to make a kind of “Jewish state” on Polish territory. At this time I had practically nothing to do with Berlin, but was under the commanding officer of the Sipo and SD, Dr. Stahlecker. I found him to be an extraordinarily energetic and active superior, perhaps also somewhat ambitious, but always on the quest for creative ideas. In this sense he was not at all an official; for the entire official life took place according to “the textbook” – the officials are transferred or remain in the same place until they become pensionable or die. New ideas are hardly born; if one dares to put forward political solutions of a new sort of structure, the official is generally unapproachable. Stahlecker was not at all like that, and so I could immediately implement with his backing the plan for the realisation of a “central office for Jewish emigration.” As always I was, even in the case of the “Jewish state in Poland,” inspired by Adolf Böhm’s book Der Judenstaat. It allowed the wish to arise in me to find a solution of the problem through which a homeland could be given to the Jews and at the same time the German nation could be made “free of Jews.” “Homeland” was the familiar term of the “Balfour Declaration” too.


Mit Begeisterung nahm Stahlecker meine Idee auf, aus der gewaltigen Anzahl der Quadratkilometer in Polen ein Territorium von der Größe eines deutschen Gaues abzutrennen, um dort eine Art Judenstaat zu gründen. Dorthin würden wir sämtliche Juden aussiedeln; sie würden ihre eigene Verwaltung und ihre eigenen Schulen haben; der Chef der Sipo und des SD würde nur Aufsichtsbehörde sein. Zweifellos unterrichtete Stahlecker Gruppenführer Heydrich davon; ich erhielt die Genehmigung, meinen Plan anlaufen zu lassen. Selbstverständlich konnte Stahlecker bei Heydrich um so überzeugender wirken, als er wußte, daß ich für einen solchen Vorschlag Möglichkeiten der Verwirklichung sah. Stahlecker war keineswegs ein Federfuchser, der alles bis ins kleinste Detail schon vorher genau wissen wollte. Er war gern überall dabei, schwebte aber andererseits über den Dingen und versuchte, sie von einer höheren Warte aus zu lenken. Heydrich glich ihm darin. Er und Stahlecker hätten Brüder sein können. Stahlecker hatte Vertrauen zu meinen Plänen und zu meiner Arbeit, weil ich durch die „Zentralstelle” in Wien bewiesen hatte, nicht nur so „dahinzureden”. – Außerdem bedeutete der „Judenstaat in Polen” eine immer so sehr angestrebte politische Lösung.

Stahlecker accepted my idea with enthusiasm, to carve out from the great number of square kilometres in Poland a territory of the size of a German district, in order to found there a sort of Jewish state. There we would settle all the Jews; they would have their own administration and their own schools; the Chief of the Sipo and SD would only be a supervisory authority. Doubtless Stahlecker informed Gruppenführer Heydrich of it; I received approval to start my plan. Obviously Stahlecker could act so much more convincingly with Heydrich since he knew that I saw possibilities for the realisation of such a plan. Stahlecker was in no way a petty pedant who wished to know everything to the last detail already in advance. He liked to be present everywhere but, on the other hand, stayed in the background and tried to direct them from a higher position. Heydrich resembled him in that way. He and Stahlecker could have been brothers. Stahlecker had faith in my plans and in my work, because I had proven through the “Central Office” in Vienna that I did not just “talk” about things. – Besides the “Jewish state in Poland” represented a political solution that had always been much striven after.


Als ich die Genehmigung erhalten hatte, fuhr ich los, um innerhalb des polnischen Territoriums einen geeigneten Platz zu suchen. Ich kam an den San, sah eine gesprengte Eisenbahnbrücke und eine weite Landschaft, unendlich weit, von Horizont zu Horizont, fast eine Ebene. Der San war ein gewaltiger Wasserträger; als Stützpunkt für die ersten Zeiten stand mir Nisko, ein größeres Dorf hart an der Demarkationslinie, zur Verfügung. Das Gelände schien mir ideal. Ich fuhr zurück und machte für Stahlecker Geländeskizzen und Beschreibungen. In seiner Begeisterung entschloß er sich, mit mir hinzufahren, um sich alles selbst anzusehen. Das mag Mitte Oktober 1939 gewesen sein, zwei bis drei Wochen nach dem polnischen Waffenstillstand. Wir fuhren an die deutsch-sowjetische Demarkationslinie und unterhielten uns mit einem GPU-Kommissar. Ich sehe den hochgewachsenen, breitschultrigen Mann mit seiner brauenen Lederjacke als Uniform noch vor mir. Er leitete gewissermaßen den Kontrollposten am Eingang zum Korridor. Er begleitete uns ein kurzes Stück und stand dabei auf dem Trittbrett des Wagens bis zu einem Kontrollposten des längs der Demarkationslinie stationierten Sibirischen Schützenregimentes. Dort ließ er uns wissen, daß wir frei und ungehindert passieren könnten. Einige Soldaten begleiteten uns durch den sowjetischen Korridor, damit wir vor Unliebsamkeiten verschont blieben; denn wir fuhren in voller Uniform. Der Korridor war wohl zwanzig Kilometer lang; auf unserem Weg wurden wir von der Bevölkerung bestaunt. In einem kleinen Dorf mußten wir wegen einer geringfügigen Panne halten und waren gleich von vielen Einwohnern umringt. Auch Dr. Stahlecker war begeistert, als er sich das von mir ausgesuchte Gebiet ansah; ich bekam die Genehmigung, gleich mit der praktischen Arbeit anzufangen. Meine Absicht war, die ganze Angelegenheit sofort in großem Maßstab aufzuziehen und in kürzester Zeit zu verwirklichen. Dazu hatte ich berechnet, daß etwa 2000 jüdische Handwerker und entsprechendes Aufsichtspersonal gebraucht werde. Dem Rabbiner Dr. Murmelstein hatte ich schon des öfteren Verwaltungsarbeiten übertragen; ihm übergab ich nun auch die Zusammenstellung der Arbeitsgruppen. Die besten Handwerker aus Mährisch-Ostrau und die besten Fachleute und Arbeiter aus Prag und Wien wurden herausgezogen; in Theresienstadt, wo wir viele Baracken hatten, ließ ich das anfangs notwendige Material zusammenstellen. Daraufhin erhielt ich einige Züge für die zu befördernden 2000 Personen und das Material. Unter dem Personal war auch ein Tierarzt, der mich bat, seinen Sohn als Gehilfen mitnehmen zu dürfen. Ich genehmigte es.

When I had obtained approval, I went about looking for a suitable place within the Polish territory. I came to the river San, saw a blown up railway bridge and an extended landscape, endlessly large, from horizon to horizon, almost a plain. The San was a powerful water-bearer; as a support-point for the first days there was at my disposal Nisko, a rather large village very near the demarcation line. The area seemed to me to be ideal. I drove back and made for Stahlecker sketches and descriptions of the area. In his enthusiasm he decided to drive with me there to see everything himself. That may have been in the middle of October 1939, two to three weeks after the Polish cease-fire. We drove to the German-Soviet demarcation line and conversed with a GPU commissioner. I can still see the tall, broad-shouldered man with his brown leather jacket as uniform. He directed, as it were, the control post at the entrance to the corridor. He accompanied us a short while and stood on the footboard of the vehicle until a control post of a Siberian infantry regiment stationed along the demarcation line. There he let us know that we could pass freely and unhindered. Some soldiers accompanied us through the Soviet corridor so that we might remain spared of any unpleasantness; for we drove wearing full uniform. The corridor was possibly twenty kilometres long; on our way we were gazed at by the population. We had to stop in a small village on account of a minor breakdown and were immediately surrounded by many inhabitants. Even Dr. Stahlecker was excited when he looked at the area chosen by me; I obtained approval to start immediately with the practical work. My intention was to organise the matter immediately on a large scale and to realise it in the shortest time. I reckoned that around 2,000 Jewish workmen and corresponding supervisory personnel would be needed for that. I had previously already often transferred administrative work to the rabbi Dr. Murmelstein; I now gave him the task of organising work-groups. The best workmen from Moravian Ostrau and the best experts and workers from Prague and Vienna were picked out; in Theresienstadt, where we had many barracks, I had materials that were initially necessary for building collected. In addition, I obtained some trains for the 2,000 persons to be transported and the building materials. Among the personnel was a veterinary doctor who requested that he be allowed to take his son as an assistant. I granted that request.


Die Juden arbeiteten nicht unter unserer Leitung, sondern unter der Führung der verschiedenen jüdischen Sachbearbeiter und Fachleute. Natürlich hatte ich Dr. Murmelstein gesagt, wie ich mir die Siedlung dachte. Ich ritt mit ihm das Gelände ab und gab ihm meine Erklärungen. Das Dorf Nisko sollte der erste Stützpunkt in diesem Distrikt sein, den ich ganz für meinen Plan zu erhalten hoffte; Transportzug auf Transportzug sollte Menschen und Material dorthin bringen, um die Besiedlung von dem Ausstrahlungspunkt Nisko aus durchzuführen. Der San war die Grenze des jüdischen Territoriums. Man muß sich dieses Land in seiner grenzenlosen Weite vorstellen: vielleicht fünfzig Kilometer im Umkreis von Nisko gab es nichts; weiter entfernt lag die Stadt Radom im späteren Distrikt Lublin. Ich wollte diesen ganzen Distrikt haben und die Stadt Radom zur ersten Hauptstadt des jüdischen Staates machen. Aber erfahrungsgemäß rechnete ich zuerst mit Nisko am San; denn an Radom konnte ich vorerst nur denken, weil es dort größerer Verwaltungsverordnungen bedurft hätte, um die ansässige polnische Bevölkerung umzusiedeln. Ich zog es vor, die Sache klein und von unten her anzufangen, und stieß zunächst einmal in ein Gebiet vor, wo ich keine Erlasse und Verordnungen brauchte oder zu fürchten hatte. Der Winter war bereits angebrochen, und es gab viel Schnee. Trotzdem wurden die Einrichtungsarbeiten energisch vorangetrieben, sie dauerten nur wenige Wochen.

The Jews did not work under our directions, but under the leadership of different Jewish consultants and experts. Of course I had told Dr. Murmelstein how I conceived of the settlement. I drove with him through the area and gave him my explanations. The village of Nisko should be the first outpost in this district which I hoped to fully control for my plan; numerous transport trains would bring men and materials there to construct the settlement of the Nisko outpost. The San was the border of the Jewish territory. I may describe this land in its borderless breadth as follows; there was nothing within a radius of fifty kilometres from Nisko; farther away lay the city Radom in the later district of Lublin. I hoped to have this entire district and make the city of Radom the first capital of the Jewish state. But I planned to start with Nisko on the San; for, at the moment, I could only think vaguely of Radom because greater administrative regulations would have been necessary there to resettle the local Polish population. I preferred to begin the matter on a small scale and from below and pushed forward first to a region where I neither needed nor had to fear any regulation or decree. Winter had already started, and there was much snow. Nevertheless the building works were energetically expedited, but lasted for only a few weeks.


Murmelstein war begeistert, und auch die übrigen Juden verstanden, daß in Nisko ein kleiner Judenstaat im Werden war. Dort stand anfänglich eine Bannmeile von 10 Quadratkilometern zur Verfügung, die ich mir einfach genommen hatte. Es waren Pferde da; ich sagte zu Murmelstein: „Rabbiner, hier müssen Sie auch reiten lernen und nicht nur am Schreibtisch sitzen.” Da kroch Murmelstein zum erstenmal auf einen Gaul und saß, offensichtlich wenig erbaut, wie ein Fettfleck auf dem Rücken des Pferdes. Mit Fahrzeugen war da wenig zu machen, aber weil das Gelände groß war, wurden Pferde gebraucht. Es war der kleine Anfang, der zu einem autonomen Judenstaat im Distrikt Lublin unter dem Protektorat des Deutschen Reiches wachsen sollte. Natürlich machte ich mir auch darüber Gedanken, wie dieser Staat lebensfähig sein könnte, wenn er nur Juden beschäftigte. Das war nicht von heute auf morgen zu erreichen, auch konnte ich nicht auf einmal zwei Millionen oder nur eine Million oder 500 000 Juden dorthin transportieren: sie wären mir weggestorben wie Fliegen; denn die Seuchengefahr ist in solchen Fällen groß. Darum brachte ich zuerst die Fachleute dorthin; sie sollten Baracken errichten, Nisko zu einem Stützpunkt ausbauen und die erforderliche Industrie entstehen lassen. Außer den Fachleuten wären auch Hilfsarbeiter nötig gewesen – alles das war möglich; denn auch unsere KZs hatten sich an einer Stelle, wo früher nichts war, zu Groß-KZs mit 100 000 und mehr Insassen ausgewachsen. Nur sollte hier kein KZ, sondern ein autonomer Judenstaat entstehen.

Murmelstein was excited, and even the other Jews understood that there was a small Jewish state in the making in Nisko. There there was available in the beginning a neutral zone of 10 square kilometres which I had easily taken for myself. There were horses there; I said to Murmelstein: “Rabbi, here you must learn to ride too and not only sit at the writing desk.” There Murmelstein crept onto a horse for the first time and sat, clearly hardly enthusiastic, like a grease spot on the back of the horse. There was little use of cars there, but because the territory was so large, horses were needed. It was a small beginning which should have grown into an autonomous Jewish state in the district of Lublin under the protectorate of the German Reich. Naturally I also wondered how this state could be viable, if it concerned only Jews. That was not to be achieved overnight, and I could not transport two million or only one million or 500,000 Jews there all at once, as they would have died off like flies; for the danger of epidemics in such cases is great. For that reason I first brought specialists there; so that they could build barracks, build up Nisko into an outpost and develop the industry required there. Apart from the experts, labourers too would have been necessary – it was all possible; for even our concentration camps had grown into large concentration camps with 100,000 and more inmates. in a place where there earlier been nothing, Only here there would have been an autonomous Jewish state, not a concentration camp.


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In dieser Zeit machte ich natürlich verschiedene Inspektionsfahrten nach Nisko am San. Als ich dabei eines Tages in Krakau übernachtete, teilte mir der Befehlshaber der Sipo und des SD, Streckenbach, mit – er betrachtete das als einen Witz –, daß Generalgouveneur Frank dem Höheren SS- und Polizeiführer im Generalgouvernement, Krüger, Befehl gegeben habe, ich sei bei Betreten des Generalgouvernements zu verhaften. Der „Judenstaat” lief eben nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten richtig an, als uns dieser Befehl des Generalgouverneurs Frank einen Strich durch die Rechnung machte. Am nächsten Morgen fuhr ich nach Prag zurück und erstattete meinen diesbezüglichen Bericht. Es schien, daß Generalgouverneur Frank bei Göring oder sonstwo gegen meinen „Judenstaat” protestiert hatte und mit seinem Protest durchgekommen war. Nie wieder bekam ich den Befehl, nach Nisko am San zu fahren, sondern ich mußte das Lager dort ungefähr nach Jahresfrist auflösen lassen und die Juden wieder zu ihren Herkunftsorten oder nach Theresienstadt zurückführen. – Im Gegensatz zu Konrad Henlein in Böhmen und Mähren, einem außerordentlich bescheidenen Mann, war der „Polen-Frank” in vollkommener Selbstherrlichkeit befangen. Er war redegewaltig und stellte sich gern ins Rampenlicht. Streckenbach, glaube ich, erzählte mir, daß sich, wenn der „Polen-Frank” von seiner Dienststelle nach Hause fuhr, eine gewaltige Autokarawane mit Sirenen und Polizei in Bewegung setzte, etwa so, als ob sich ein orientalischer Fürst auf Reisen begibt. Frank sah anscheinend in mir eine Konkurrenz und wollte selbst alle Initiativen ergreifen. Wahrheitshalber muß ich schärfstens festellen: Hätte „Polen-Frank” das RSHA von Ende 1939 bis 1941 im Distrikt Nisko am San schalten und walten lassen und hätte er meinem Plan, für den ich die Genehmigung meiner Vorgesetzten besaß, nicht verhindert, dann hätte er nie etwas mit der Judenvernichtung zu tun gehabt, und dann wäre die ganze Frage im Generalgouvernement völlig unblutig gelöst worden. Er hätte mir nur den Distrikt Lublin zu überlassen brauchen; denn ich wollte mich von Nisko aus nach Radom hinaufarbeiten und weiter nach Lublin.

During this time of course I went on many inspection drives to Nisko on the San. When on one occasion I spent the night at Krakow, the commanding officer of the Sipo and SD, Streckenbach informed me – he considered it as a joke – that the Generalgouverneur Frank had given an order to the Senior SS and Police Chief in the Generalgouvernement, Krüger, that I should be arrested on entering the Generalgouvernement. The “Jewish state” was starting up well after overcoming initial difficulties, when this order of the Generalgouverneur Frank put a spoke in our wheel. On the next morning I drove back to Prague and made a report related to this. It appeared that Generalgouverneur Frank had protested against my “Jewish state” to Göring or somewhere else and had succeeded in his protest. I never again received an order to travel to Nisko on the San, but I had to have the camp there dismantled around the end of the year and conduct the Jews back again to their place of origin or to Theresienstadt. – Unlike Konrad Heinlein in Bohemia and Moravia, an extraordinarily humble man, “Polish Frank” was completely arrogant. His speech was strong and he happily sought the limelight. Streckenbach, I think, related to me that when “Polish Frank” drove from his office to his house, a big motorised caravan with sirens and police was set in motion, rather as if an oriental prince were going on a journey. Frank apparently saw me as a competitor and wanted to take all the initiatives himself. For the sake of the truth I must state most sharply: If “Polish Frank” had allowed the RSHA to operate and administer from the end of 1939 to 1941 in the district Nisko on the San, and if he had not prevented my plan, for which I had the approval of my superiors, then he would never have had anything to do with the destruction of the Jews, and then the entire question would have been resolved in the Generalgouvernement in a totally bloodless way. He needed only to hand over the district of Lublin to me; for I wanted to work up from Nisko to Radom and, further, to Lublin.


Der „Judenstaat in Polen” sollte eine Endlösung der Judenfrage sein, eine politische, unblutige Lösung...

The “Jewish state in Poland” was to be a final solution of the Jewish question, a political, bloodless solution...


Auch mein „Judenstaat in Polen” wurde von irgendwelchen Kräften gestört und unmöglich gemacht – und ich geriet in ein Netz, aus dem ich nicht mehr heraus konnte.

Even my “Jewish state in Poland” was disturbed by some forces and made impossible – and I fell into a web from which I could no longer extricate myself.


Den Generalgouveneur Frank aber kann ich heute nicht davon freisprechen, der Miturheber für die gewaltige Judenvernichtung in seinem Generalgouvernement zu sein, weil er vielleicht aus Kurzsichtigkeit, vielleicht aus krampfhafter Angst um seine Kompetenz die unblutige Lösung der Judenfrage in Form eines autonomen „Judenstaates” unmöglich gemacht hat. Für mich war diese Entwicklung eine bittere Enttäuschung. Trotzdem setzte ich meine Bemühungen um eine politische Lösung des Judenproblems fort und entwarf etwas später den Madagaskar-Plan, worauf ich noch zurückkommen werde.

But I cannot absolve Generalgouverneur Frank of being the co-initiator of the enormous Jewish destruction in his Generalgouvernement because he, perhaps from short-sightedness, perhaps from frantic anxiety about his competence, had made it impossible to implement a bloodless solution of the Jewish question in the form of an autonomous “Jewish state.” This development was a bitter disappointment for me. Nevertheless I continued my efforts for a political solution of the Jewish problem and somewhat later outlined the Madagascar Plan, to which I shall come back again.


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Ich, Adolf Eichmann: Ein historischer Zeugenbericht, Herausgegeben von Dr. Rudolf Aschenauer, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See, 1980, ISBN 3-8061-1005-0 (p/b), 3-8061-1004-2 (h/b)




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